Ferdinand Tönnies

*26. Juli 1855 in Riepp bei Oldenswort, Schleswig,
†9. April 1936 in Kiel.

Tönnies, der ab 1881 Professor in Kiel war, setzte sich u.a. mit den Werken von Thomas Hobbes, Karl Marx, August Comte und Herbert Spencer auseinander. In Großbritannien wurde er durch seine englischsprachige Hobbes-Ausgabe bekannt. 1887 veröffentlicht er sein Hauptwerk ›Gemeinschaft und Gesellschaft‹, in dem er die teleologische und die kontraktualistische Sichtweise von Sozietäten miteinander vereint.

Grundlegend für seine Theorie ist dabei die Unterscheidung von zwei verschiedenen Formen des Willens. Der »Wesenswille« steht für Werturteile, die im Grad der Rationalität stark voneinander abweichen können. Dagegen ist der »Kürwille« ein Vermögen des rationalen Abwiegens der geeigneten Mittel zu einem Zweck. Jeder Form des Willens korrespondiert nun eine Form des Zusammenlebens. Der Wesenswille manifestiert sich in der Gemeinschaft, die auf Tradition, Abstammung und Freundschaft beruht. Im Gegensatz dazu ist die Grundlage für die Gesellschaft das rationale Selbstinteresse. Beides sind für Tönnies aber lediglich Idealtypen, die in jeder realen menschlichen Sozietät gemischt vorkommen. Tönnies, der die aufkommenden totalitaristischen Ideologien einschließlich des Nationalsozialismus ablehnte, war von 1909–1933 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.

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Werke von oder mit Ferdinand Tönnies:


Einzelausgaben

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Ferdinand Tönnies: Studien zur Philosophie und Gesellschaftslehre im 17. Jahrhundert

Herausgegeben von E. G. Jacoby.
1975
384 S.
Leinen
ISBN 978-3-7728-0531-8
Lieferbar
€ 68,–

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Ferdinand Tönnies: Thomas Hobbes

Leben und Lehre. 3. Aufl. Stuttgart 1925. Reprint.

Mit einem Nachwort und einer Bibliographie neu herausgegeben von Karl-Heinz Ilting.
1971
432 S.
Leinen
ISBN 978-3-7728-0278-2
Neuauflage in Vorbereitung
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