Anselm von Canterbury: De Veritate. Über die Wahrheit

Mit einer Einleitung von Franciscus Salesius Schmitt.
Umschlagfoto
Deutsch
Latein
1966
97 S., 16,5 x 21,0 cm.
Broschur
ISBN 978-3-7728-0008-5
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€ 36,–

Der Dialog ›De veritate‹ ist die erste Monographie dieses Titels überhaupt. Als Anselm sich anschickte, den universalen Begriff der Wahrheit zu definieren, der sämtliche Arten von Wahrheit umgreift, beschritt er Neuland. Nirgendwo zuvor, auch bei Augustin nicht, war die Frage nach der Wahrheit so umfassend aufgeworfen. Originell wie seine Problemstellung ist Anselms Lösung. Er untersucht der Reihe nach alle Dinge, denen in irgendeinem Sinne Wahrheit zuerkannt wird: zunächste die Wahrheit, welche im logischen Bereich dem Zeichen, der Aussage und dem Denken zukommt, sodann die Wahrheit, die zum Wollen und Handlen gehört, ferner die ontologische Wahrheit, die zum Wesen der Dinge insofern gehört, als nichts Falsches wirklich ist. Schließlich betrachtet Anselm die höchste Wahrheit, die Gott selbst ist. Als das Gemeinsame in allen Wahrheiten unterhalb der göttlichen Wahrheit erkennt Anselm als die »Rechtheit« (rectitudo), die darin besteht, dass etwas dem Schöpfungszweck entspricht, d.h. von Natur oder aus Freiheit so ist, wie es nach dem Willen Gottes sein muss oder sein soll. Die höchste Wahrheit aber – Gott, der Schöpfer – ist der Ursprung und das Richtmaß aller Rechtheit oder Wahrheit. Als einen Sonderfall der Wahrheit begreift Anselm die Gerechtigkeit, die er in einer auf Kant vorweisenden Definition als die »Rechtheit des Willens um der Rechtheit willen« bestimmt.
In seiner kundigen Einführung ordnet P. Schmitt die Schrift dem Denken Anselms ein, erläutert ihren Gedankengang von Kapitel zu Kapitel und behandelt u.a. die Frage des Begriffsrealismus bei Anselm sowie Anselms Verhältnis zu Thomas von Aquin in der Auffassung der Wahrheit.

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