Christoph Gottfried Bardili

Philosoph, * 18.5.1761 Blaubeuren, † 5.6.1808 Mergelstetten. (evangelisch)

Genealogie

V Johann Philipp Bardili (1728–97), Stadtdiakonus in Blaubeuren und Pfarrer in Weiler; M Wilhelmine Dorothea, T des Dekans in Stuttgart Wilhelm Jeremias Jakob Cless und der Regina Dorothea Rieger, Schw der Mutter Schellings; Gvv Johann Wendel Bardili (1676–1740), Propst in Herbrechtingen; Gmv Marie Eleonore Meurer; Urur-Gmv Regina Bardili geborene Burckhardt (1599–1669), »die schwäbische Geistesmutter«; Ur-Groß-Ov →Burkhard Bardili (1629–1692), Jurist, Rat und Hofgerichtsassessor in Tübingen, bekannt durch seine Konklusionen zu den Pandekten (1692, unter seinem und seines Lehrers W. A. Lauterbach Namen); ⚭ Denkendorf 1798 Dorothea Gottliebin (1773–1856), T des Johann Friedrich Märklin, Propst in Denkendorf, und der Dorothea Gottliebin Hiller.

Leben

Von seinem Onkel J. F. Schelling, Diakon in Leonberg, dem Vater des Philosophen, erhielt B. Unterricht, bevor er die Klosterschulen in Denkendorf (1774–76) und Maulbronn (1776–78) besuchte. Als Baccalaureus bezog er 1778 das Tübinger Stift und gab sich dort naturwissenschaftlichen, philosophischen und theologischen Studien hin. 1783 war er Vikar im Sprengel seines Vaters in Kirchheim, fand aber keine Befriedigung im geistlichen Dienst. Nun wandte er sich ganz der Philosophie zu, setzte 1787 seine Studien in Göttingen fort, bereiste die deutschen Hochschulstädte und kehrte 1789 an das Tübinger Stift als Repetent für Philosophie zurück. Schon im folgenden Jahr wurde er als Professor für Philosophie an die Karlsschule nach Stuttgart berufen, an der er seine glücklichsten Jahre verbrachte. Nach der Aufhebung der Karlsschule wurde er ans Stuttgarter Gymnasium versetzt, wo er nur unter äußersten Anstrengungen und Opfern seine wissenschaftliche Tätigkeit fortführen konnte.
B.s eigenwilliges und schwer verständliches Philosophieren entwickelte sich in Anlehnung und in Auseinandersetzung mit Kant. In den Fragen der Ethik stimmte er diesem weitgehend zu, gegen die in der »Kritik der reinen Vernunft« ausgeführte Transzendentalphilosophie aber polemisierte er. Sein Hauptwerk »Grundlagen der ersten Logik, gereinigt von den Irrtümern der bisherigen Logiken überhaupt, der kantischen insbesondere. Keine Kritik, sondern eine medicina mentis, brauchbar hauptsächlich für Deutschlands kritische Philosophie« (1800) führte die eigene Identitätsmetaphysik aus. Der Kantianer C. L. Reinhold brachte diesen »rationalen Realismus« B.s in eine faßlichere Form und trug viel zu seiner Verbreitung bei. Hegels ontologische Logik, in der Denken und Sein identisch gesetzt sind, hat ihren Vorläufer in B.s »Erster Logik«, welche freilich die Realität der Außenwelt unangetastet lassen will, aber doch einen charakteristischen Vorstoß vom Kritizismus zum Idealismus darstellt.

Werke von oder mit Christoph Gottfried Bardili:


Umschlagfoto

Christoph Gottfried Bardili: Kleine Schriften zur Logik

Mit Einleitung und ausführlichem textkritischem Kommentar herausgegeben von Rebecca Paimann.
SuE I,11
2012
107 S.
Leinen
ISBN 978-3-7728-2600-9
Lieferbar
€ 64,–
eISBN 9783772830587
€ 64,–
© frommann-holzboog Verlag e.K. 2024