Karl Friedrich Bahrdt

Geb. 25.8.1741 in Bischofswerda/Oberlaustiz, gest. am 23.4.1792. Schriftsteller der deutschen Aufklärung, Theologe und Pädagoge. Vom Vater, einem protestantischen Geistlichen und Theologieprofessor in Leipzig wurde Bahrdt schon früh zum Theologiestudium bestimmt. Nach zwei Jahren an der Fürstenschule in Schulpforta 1751-1753, besuchte er ab 1757 die Universität Leipzig und studierte Theologie u.a. bei Christian August Crusius (1715-75). Er legte dort 1761 die Magisterprüfung ab und wurde 1766 außerordentlicher Professor der geistlichen Philologie. Wegen einer Vaterschaftsklage verließ er 1768 Leipzig und erhielt eine Professur in Erfurt.

Aufgrund seiner radikalen religiösen Überzeugungen wurde jedoch ein Lehrverbot über ihn verhängt. Versuche als Pädagoge, u.a. in Zusammenarbeit mit Basedow und als Gründer des Heidesheimer Philanthropins, brachten ihm keinen Erfolg. Erneut mit der Obrigkeit in Konflikt geraten, diesmal durch seine Übersetzungen des Neuen Testaments (Die neuesten Offenbarungen Gottes, 4 Teile, Riga 1773f.), verlor er 1779 seine Ämter und wurde aus dem Reichsgebiet ausgewiesen. Ein satirisches Lustspiel (Das Religionsedikt, Gera 1789) war der Grund für ein Jahr Festungshaft, während dem er seine Autobiographie verfasste (Die Geschichte seines Lebens, seiner Meinungen und Schicksale, Berlin 1790f.). Von der Französischen Revolution beeinflußt nahm er schließlich Ideen an, die dem Jakobinismus nahe stehen, von denen seine letzten Schriften geprägt sind. Seinen Unterhalt bestritt er in den letzten Lebensjahren durch ein Wirtshaus bei Nietleben und durch die Gründung eines Freimaurerbundes, »die Deutsche Union«.

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