Allgemeine Zeitschrift für Philosophie: Heft 33.1/2008

Abhandlungen:

• Stephan Schmidt: »Der grosse Chinese von Königsberg«. Kants Rolle und Funktion im Kontext der Modernisierung konfuzianischen Denkens im 20. Jahrhundert
  Abstract

  Mou Zongsan (1909-1995) hat ein System konfuzianischer Philosophie entwickelt, dessen zentrale Begriffe aus der Übersetzung kantischer Terminologie hervorgegangen sind. Der Aufsatz interpretiert diesen Vorgang als Versuch der Selbstbehauptung konfuzianischer Identität unter den krisenhaften Bedingungen der Modernisierung Chinas und arbeitet die moralphilosophischen Leitvorstellungen heraus, denen Mou Zongsans Denken folgt. Dabei geht es weniger um eine Kritik an der offensichtlichen Instrumentalisierung Kants als um ein Verständnis der spezifischen Perspektive, aus der heraus die Zuwendung zu ihm erfolgt. Entgegen der Intention Mou Zongsans wird sein Entwurf hier jedoch nicht behandelt als Interpretation eines bereits bekannten Gegenstandes – der Philosophie Kants –, sondern als Konstitution eines neuen, nämlich des chinesischsprachigen Philosophen Kant.
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Berichte und Diskussionen:

• Rüdiger Arnzen / Guy Guldentops / Andreas Speer / Michele Trizio / David Wirmer: Philosophische Kommentare im Mittelalter – Zugänge und Orientierungen. Dritter TeilArtikel kaufen
• Andreas Maier: Vernunft, Wissen und das gute Leben – Aristoteles über Willensschwäche
  Abstract

  Ob es tatsächlich möglich ist, wider besseres Wissen zu handeln, oder ob es sich dabei lediglich um eine Selbsttäuschung von Akteuren handelt, ist innerhalb der philosophischen Debatte um den Begriff der Willensschwäche eine umstrittene Frage. In diesem Beitrag wird die klassische Position, die Aristoteles in der Nikomachischen Ethik entwickelt, genauer untersucht und gezeigt, dass sich diese Frage nicht ohne substantielle Annahmen über das Wesen praktischer Rationalität, den Begriff des Wissens und Konzeptionen des guten Lebens beantworten lässt.
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• Matthias Perkams: Das Problem der Willensschwäche. Das Modell des Donald Davidson
  Abstract

  Donald Davidson behauptet in einem inzwischen klassischen Artikel, es gebe eine klarsichtige Akrasia: Jemand kann intentional etwas tun, was er im selben Moment in Anbetracht aller Handlungsumstände für die schlechtere Alternative und für vermeidbar hält. Um dies plausibel zu machen, muss man annehmen, dass der Willensschwache sich gleichsam eine Ausnahme von der für Davidson fundamentalen Handlungsregel erlaubt, dem principle of continence: Obwohl der Handelnde diesem Prinzip zufolge rationalen Gründen folgen will und sein Alles-in-Allem-Urteil als deren Ausdruck ansieht, folgt er einem spontanen Wunsch, von dem er rational meint, er solle in dieser Situation nicht den Ausschlag geben.
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Buchbesprechungen:

• Emmanuel Alloa: Annette Hilt, Ousia – Psyche – Nous. Aristoteles’ Philosophie der LebendigkeitArtikel kaufen
• Andreas Luckner: Felix Heidenreich, Mensch und Moderne bei Hans Blumenberg.Artikel kaufen