Francisco Suárez

Francisco Suárez (* 1548 in Granada, † 1617 in Lissabon) war ein spanischer Jesuit, Theologe und Philosoph, einer der populärsten Gelehrten der spanischen Barockscholastik und einer der bedeutendsten Vertreter der Schule von Salamanca.

Er trat 1564 in Salamanca dem Orden der Jesuiten bei und studierte Philosophie und Theologie. Er lehrte Philosophie und Theologie mit Stationen u. a. in Rom, Salamanca und, für die letzten 20 Jahre, in Coimbra. Nach Coimbra in Portugal hatte ihn Philipp II. berufen, der einen renommierten spanischen Theologen an einer der wichtigsten Universitäten der neuen Herrschaftsgebiete wissen wollte.

Wichtige Teile von Suárez’ Werken dienen seiner Auseinandersetzung mit Thomas von Aquin. Hier wird der Einfluss der Metaphysik des Johannes Duns Scotus wirksam, der in der Rechtstheorie des Suárez nicht zuletzt an der Lehre vom ver- nünftigen Willen des Menschen und seiner Freiheit sichtbar wird. Suárez war immer darum bemüht, mit seinen Schülern einen neuen und kritischen Blick auf systematische Fragen zu werfen, die er vor dem Hintergrund einer umfassenden Kenntnis der philosophischen und theologischen Tradition erörterte.

So lehnte er beispielsweise die Vorstellung ab, dass sich die Legitimität eines Herrschers unmittelbar auf Gott stützen könne, und vertrat stattdessen eine Staatsvertragstheorie. Wie Vitoria zählt auch Suárez zu den Mitbegründern des Völkerrechts. Der systematische Einfluss des Denkens von Suárez über Leibniz auf Kant und die Transzendentalphilosophien der Gegenwart ist Gegenstand zahlreicher zeitgenössischer Diskussionsbeiträge.

Werke von oder mit Francisco Suárez:

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