Hugo Grotius

Geb. am 10.4.1583 in Delft, gest. am 28.8.1645 in Rostock.

Bereits mit acht Jahren verfasste Grotius lateinische Gedichte und begann schon drei Jahre später ein Studium an der Universität Leiden u.a. bei Scaliger. Mit 15 begleitete er den Politiker Johan van Oldenbarnevelt auf eine Gesandtschaft nach Frankreich, wo er im Anschluß blieb, um in Orléans Recht zu studieren. 1599 kehrte er nach Holland zurück und ließ sich als Anwalt in Den Haag nieder. Zwei Jahre später wurde er zum offiziellen Geschichtsschreiber Hollands ernannt und neben historischen Werke veröffentlichte er zahlreiche philologische und poetische Schriften. Nachdem ein holländischer Kapitän ein portugiesisches Schiff gekapert hatte, erhielt er 1604 den Auftrag, diesen Akt juristisch zu rechtfertigen. Die bei dieser Gelegenheit entstandene Schrift De iure praedae commentarius enthält die These des freien Zugangs aller zur offenen See und ist ein direkter Vorläufer seines Hauptwerks zum Völkerrecht De iure belli ac pacis, das er 1625 in Paris veröffentlicht. Ein epochemachendes Werk durch seine Verbindung von religiösen, historischen und philosophischen Argumenten zur Begründung des Naturrechts. 1607 wird Grotius mit dem Amt eines Fiskal-Advokaten betraut und wird zusehends in politische Streitigkeiten verwickelt. Im Streit zwischen Franciscus Gomarus und Jacobus Arminius um die Prädestinationslehre, nimmt er eine pro-arminianische Haltung ein. Der religiöse Konflikt weitet sich zu einem politischen aus, der durch den Gegensatz zwischen einer zentralistischen und einer föderalistischen Staatsauffassung geprägt wird. Der Führer der Gegenpartei, Moritz von Oranien, läßt Grotius und Oldenbarnevelt 1613 verhaften, der hingerichtet wird. Grotius wird zu einer lebenslänglichen Strafe verurteilt und im Schloß Loevestein inhaftiert. 1621 gelingt ihm die Flucht, die ihn nach Paris führt. Sein Amt eines schwedischen Botschafters in Paris führt ihn 1644 nach Schweden. Auf der Rückkehr erleidet er einen Schiffbruch an der Küste Pommern, den er zwar überlebt, an dessen Folgen er jedoch zwei Tage später in Rostock stirbt.

Werke von oder mit Hugo Grotius:

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