August Ferdinand Bernhardi

Sprachphilosoph, * 24.6.1769 Berlin, † 2.6.1820 Berlin. (evangelisch)

Genealogie

Die Stammreihe beginnt mit Bartholomäus Bernhardi (1487–1551), dem 1. evangelischen Rektor der Universität Wittenberg und Propst von Kemberg (Sachsen); V Johann Christian (1738–1815), Justizoberkommissar in Berlin, S des Johann Dietrich, Pfarrer und Inspektor des Waisenhauses Potsdam, und der Joh. Marie Leekeny; M Christine Hilke aus Magdeburg; ⚭ 1799 Sophie s. (4), geschieden 1807; S Wilhelm Bernhardi (1800–78), Dr. phil., Schriftsteller, Theodor von Bernhardi s. (1); E Friedrich, adoptiert von Friedrich von Bernhardi s. (2).

Leben

B. studierte in Halle bei Friedrich August Wolf Philologie. 1791 trat er als Lehrer in das Werdersche Gymnasium in Berlin ein. Er wurde 1808 dessen Direktor, 1811 Privatdozent, 1816 Konsistorialrat und 1820 Direktor des Friedrich Wilhelm-Gymnasiums in Berlin. Durch seinen Schwager Ludwig Tieck kam er in Berührung mit dem frühromantischen Kreis, für dessen Zeitschriften er Beiträge schrieb. Zusammen mit Tieck verfaßte B. die »Bambocciaden« (3 Bände, 1797–1800), komisch-satirische Erzählungen ohne literarische Bedeutung. Sein Hauptwerk ist die »Sprachlehre« (2 Bände, 1801–03). Hier faßt B. die sprachtheoretischen Erkenntnisse des 18. Jahrhunderts zu einem System zusammen und überträgt Begriffe Kants, Schellings und vor allem der Wissenschaftslehre Fichtes auf die Sprachwissenschaft. Aufgabe der Sprache ist für ihn die »Darstellung des Verstandes«. Auf dieser Grundlage gibt er eine auf logische Kategorien fundierte allgemeine Grammatik, eine Sprachursprungstheorie, eine sprachästhetisch begründete Stilistik und eine philosophische Deutung des metaphorischen Charakters der Sprache. Damit regte B. besonders August Wilhelm Schlegel und Wilhelm von Humboldt an. In zahlreichen Schulprogrammen legte er seine Gedanken zur pädagogischen Reformbewegung des beginnenden 19. Jahrhunderts nieder.

Werke von oder mit August Ferdinand Bernhardi:


Series

Umschlagfoto

August Ferdinand Bernhardi: Anfangsgründe der Sprachwissenschaft

Facsimile reprint of the Berlin edition (1805).

With an introduction by Roswitha v. Wild-Schedlbauer.
GU 18
1991
56*, XII, 432 p.
Cloth-bound
ISBN 978-3-7728-0786-2
Available
€ 118.–
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