Francisco de Vitoria

Francisco de Vitoria (* um 1483 in Burgos oder Vitoria, † 1546 in Salamanca) war ein spanischer Philosoph und Theologe sowie Begründer der spanischen Barockscholastik und der Schule von Salamanca.

Seit 1505 war er Mitglied des Dominikanerordens in Burgos. Er studierte an der Universität Paris, wo er u. a. mit Pierre Crockaert die erste Kommentierung der ›Summa theologiae‹ des Thomas von Aquin edierte. Er unterrichtete zunächst in Valladolid und wurde später nach Salamanca berufen. Vitoria ersetzte das bis dato übliche theologische Lehrbuch, den Sentenzenkommentar des Petrus Lombardus, durch die ›Summa theologiae‹ des Thomas von Aquin.

Dies erlaubte ihm, aktuelle ethische Fragen seiner Zeit im Rahmen des theologischen Traktates zu behandeln. In eigenständiger Weiterentwicklung der thomanischen Moraltheologie und kritischer Auseinandersetzung mit Nominalismus und Humanismus entwickelte Vitoria einen naturrechtlichen Ansatz, der ihn zum Gründer der Schule von Salamanca werden ließ.

In die aktuellen Debatten mischte sich Vitoria durch seine öffentlichen Vorlesungen (›Relecciones‹) ein, in denen er prinzipielle Überlegungen u. a. auf die kontrovers diskutierten Fragen der spanischen Eroberung der Neuen Welt, der Rechte der indigenen Bevölkerung, auf wirtschaftsethische Fragen der Globalisierung des 16. Jahrhunderts wie auch der Reform von Kirche und Staat anwendete. Besonders wirkmächtig wurde Vitorias Konzeption des ›ius gentium‹. Auf diese Weise legte er den Grundstein für das moderne Völkerrecht.

Werke von oder mit Francisco de Vitoria: