Allgemeine Zeitschrift für Philosophie: Heft 31.2/2006

Abhandlung:

• Luca Di Blasi: Abgründe des Determinismus
  Abstract

  Zugunsten des Determinismus wird immer wieder vorgebracht, dass er positive Auswirkungen auf unsere moralischen Gefühle und damit auf die Gesellschaft insgesamt hätte: Er führe zu mehr Mitleid gegenüber Straftätern und befördere Demut und sogar Dankbarkeit. In meinem Aufsatz argumentiere ich, dass mögliche positive Auswirkungen auf unsere moralischen Gefühle unweigerlich von korrespondierenden negativen Folgen begleitet wären: Mäßigung positiver moralischer Gefühle wie Bewunderung und Selbstentlastung des Straftäters. Außerdem argumentiere ich, dass sich eine deterministisch dominierte Gesellschaft äußerlich einer solchen, die an die Freiheit glaubt, weitgehend annähern würde. Gleichzeitig aber befördert der Determinismus eine asymmetrische Sichtweise auf andere. Der Determinismus begünstigt insofern nicht die Moral, sondern die Doppelmoral.
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Berichte und Diskussionen:

• Henning Tegtmeyer: Gegen den Formalismus. Konvergenzen zwischen Ethik und Ästhetik in der Analytischen Philosophie
  Abstract

  Seit mehr als zwei Jahrzehnten lässt sich in der Analytischen Ethik und Ästhetik eine bemerkenswerte, aber bisher - vor allem hierzulande - wenig bemerkte Konvergenz beobachten: Ausgewiesene Moralphilosophen befassen sich mit Literatur; renommierte Ästhetiker entdecken den moralisch-ethischen Gehalt von Kunst als Quelle ästhetischer Qualität. Diese Entwicklung lässt sich als Abkehr von einem in Ethik und Ästhetik noch immer dominanten philosophischen Formalismus und als Bemühung beschreiben, einige substantielle ethische und ästhetische Fragestellungen zurückzugewinnen, die dieser als vermeintlich ,empirische’ Probleme aus der Philosophie ausgeschlossen hat. Dabei wird die philosophische Ethik gewahr, dass sie das gleiche Thema hat wie die Literatur, nämlich das moralische Leben; die Ästhetik bemerkt, dass das Ästhetische kein autarker Bereich ist. Im Folgenden sollen zentrale Varianten der Artikulation dieser beiden Gedanken erörtert werden. Am Ende wird zu fragen sein, ob und inwiefern die Abkehr vom Formalismus über das polemischkritische Moment hinaus wirklich positive Neuansätze hervorgebracht hat und wie eine postformalistische Ethik und Ästhetik möglicherweise zu denken wären.
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• Jörg Volbers: Philosophie als Lehre oder als Tätigkeit? Über eine neue Lesart des ›Tractatus‹Buy article
• Klaus Petrus: Zurück zu Austin? Ja. Bemerkungen zur Konventionalität illokutionärer AkteBuy article
• Gregor Reichelt: Mangel an Selbsttransparenz als Problem der WillensfreiheitBuy article

Buchbesprechung:

• Johann Kreuzer: Jamme / Völkel, Hölderlin und der Deutsche Idealismus.Buy article