Steiner Studies: Band 6 - 2025

Aufsätze:

• Torbjørn Eftestøl: From Philosophy to Spiritual Science – Yeshayahu Ben-Aharon on Gilles Deleuze and Rudolf Steiner [Von der Philosophie zur Geisteswissenschaft - Yeshayahu Ben-Aharon über Gilles Deleuze und Rudolf Steiner] DOI: 10.12857/STS.951000640-20
  Zusammenfassung

  Rudolf Steiner verstand seine Anthroposophie als »Geisteswissenschaft«. Im Buch zur Geschichte der Philosophie Die Rätsel der Philosophie schreibt er, man könne davon ausgehen, dass sich die Philosophie in Zukunft in Richtung einer Geisteswissenschaft entwickeln werde. Hundert Jahre nach Steiner stellt sich die Frage, ob eine solche Entwicklung erkennbar ist. Der folgende Beitrag geht dieser Frage anhand der Arbeit des Philosophen und Anthroposophen Yeshayahu Ben-Aharon nach. Ben-Aharon behauptet, dass in der Philosophie von Gilles Deleuze eine solche Entwicklung erkenn- bar sei. Ausgehend von Ben-Aharons Werk untersucht der Beitrag diese Behauptung, indem er sich einerseits auf Steiners Idee eines ›lebendigen Sterbeprozesses‹ konzentriert, der für das menschliche Bewusstsein konstitutiv ist, und anderseits zeigt, dass diese Idee auch in Deleuzes Denken zu finden ist. Steiner zufolge hängt das, was er als ›imaginative Erkenntnis‹ bezeichnet, mit der Erfahrung dieses Prozesses zusammen. Des Weiteren wird der Begriff einer Geisteswissenschaft in den Werken von Deleuze und Guattari untersucht und deren Vorstellung einer ›nomadischen‹ Wissenschaft der Intensität und des Virtuellen diskutiert. Darüber hinaus wird Ben-Aharons Interpretation von Deleuze und Guattari durch Ben-Aharons Darstellung der Entstehung imaginativer Erkenntnis kontextualisiert und gezeigt, wie die Idee einer immanenten Beziehung zwischen Leben und Tod auf die Behauptung von Deleuze und Guattari, dass Philosophie eine neue Virtualität schafft, angewendet werden kann. Der Artikel schließt mit einem Überblick über Ben-Aharons Kritik an Deleuze, die auf einen Unterschied zwischen Steiners Geisteswissenschaft und Deleuzes und Guattaris Philosophie der unpersönlichen intensiven Individuation ohne Identität hinweist.
  Open Access

Buchbesprechung

• Dirk Rohde: Stéphanie Majerus: Ackerbau des Lebendigen. Tiere, Wissenschaft und Anthroposophie in der biodynamischen Landwirtschaft [Tiere, Wissenschaft und Anthroposophie in der biodynamischen Landwirtschaft] DOI: 10.12857/STS.951000640-21
  Zusammenfassung

  Rudolf Steiner verstand seine Anthroposophie als »Geisteswissenschaft«. Im Buch zur Geschichte der Philosophie Die Rätsel der Philosophie schreibt er, man könne davon ausgehen, dass sich die Philosophie in Zukunft in Richtung einer Geisteswissenschaft entwickeln werde. Hundert Jahre nach Steiner stellt sich die Frage, ob eine solche Entwicklung erkennbar ist. Der folgende Beitrag geht dieser Frage anhand der Arbeit des Philosophen und Anthroposophen Yeshayahu Ben-Aharon nach. Ben-Aharon behauptet, dass in der Philosophie von Gilles Deleuze eine solche Entwicklung erkenn- bar sei. Ausgehend von Ben-Aharons Werk untersucht der Beitrag diese Behauptung, indem er sich einerseits auf Steiners Idee eines ›lebendigen Sterbeprozesses‹ konzentriert, der für das menschliche Bewusstsein konstitutiv ist, und anderseits zeigt, dass diese Idee auch in Deleuzes Denken zu finden ist. Steiner zufolge hängt das, was er als ›imaginative Erkenntnis‹ bezeichnet, mit der Erfahrung dieses Prozesses zusammen. Des Weiteren wird der Begriff einer Geisteswissenschaft in den Werken von Deleuze und Guattari untersucht und deren Vorstellung einer ›nomadischen‹ Wissenschaft der Intensität und des Virtuellen diskutiert. Darüber hinaus wird Ben-Aharons Interpretation von Deleuze und Guattari durch Ben-Aharons Darstellung der Entstehung imaginativer Erkenntnis kontextualisiert und gezeigt, wie die Idee einer immanenten Beziehung zwischen Leben und Tod auf die Behauptung von Deleuze und Guattari, dass Philosophie eine neue Virtualität schafft, angewendet werden kann. Der Artikel schließt mit einem Überblick über Ben-Aharons Kritik an Deleuze, die auf einen Unterschied zwischen Steiners Geisteswissenschaft und Deleuzes und Guattaris Philosophie der unpersönlichen intensiven Individuation ohne Identität hinweist.
  Open Access