Reinhard Lauth

Es waren vor allem die weltanschaulichen Kämpfe in der Weimarer Republik und der folgenden Hitlerzeit, die gebieterisch verlangten, einen gesicherten geistigen Standpunkt zu finden, von dem aus dem Chaos von vorherrschenden Irrtümern widerstanden werden konnte. Die feste Erkenntnis des absoluten Vorrangs der Sollensposition befreite mich von der Unsicherheit und Ungewißheit, mit denen ich zuvor zu kämpfen hatte. Auch stand von da an meine philosophische Einsicht in Einklang mit meiner religiösen Grundüberzeugung.

Ich messe der philosophischen Forschung höchste Bedeutung zu, da die Erkenntnis des Prinzipiellen auf wissenschaftlichem Wege eine Kontrollinstanz für die Rechtheit der eigenen Lebensüberzeugung darstellt.

Zum Einstieg in die wissenschaftliche Philosophie (im Gegensatz zu nicht fundierten Weltbildern) kommt den metaphysischen Schriften von René Descartes unbedingter Vorrang zu. (Regulae ad directionem ingenii; Discours de la méthode, Meditationes de prima philosophia). Ich verweise hier auch auf mein Buch »Descartes Konzeption des Systems der Philosophie« (frommann-holzboog 1998) und »Begriff, Begründung und Rechtfertigung der Philosophie« (2. Aufl. München 2001). Ferner von J.G. Fichte die »Züricher Vorlesungen« von 1794 (hgg. von E.Fuchs, München 1994).

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