Antoine Louis Claude Destutt de Tracy
Antoine Louis Claude Destutt, Comte de Tracy (1754-1836), war einer der bedeutendsten Spätaufklärer in Frankreich. Er gehörte als Liberaler und in Opposition gegen die in seiner Sicht zu Radikalen – die Jakobiner und Sansculotten – zu den nachdrücklichen Verteidigern der menschenrechtlichen Prinzipien der Französischen Revolution. Zu ihrem Beginn war er Oberst und Deputierter der Generalstände. Als Liberaler stimmte er für die Abschaffung der Adelsprivilegien. 1792 musste er zusammen mit La Fayette Frankreich verlassen, kehrte jedoch 1793 zurück, wurde verhaftet und erst nach dem Sturz Robespierres im Juli 1794 auf freien Fuß gesetzt. Seit 1796 Mitglied des Institut national, entwickelte er in der Klasse der Sciences morales et politiques in der Tradition von Locke und Condillac und als naturalistische, auf die Physiologie gestützte Alternative zu Leibniz und Kant die neue, von ihm Idéologie genannte Wissenschaft. Von 1808 bis zu seinem Tode war er als Nachfolger Pierre Cabanis’ Mitglied der Académie française. Während der Herrschaft Napoleons Senator, wurde er nach der Restitution der Bourbonen zum Pair von Frankreich ernannt.
Mit der von Hans Jörg Sandkühler herausgegeben Edition der ›Grundzüge einer Ideenlehre‹ liegen die vier Bände der ›Élémens d´idéologie‹ - des Hauptwerks der liberalen französischen Aufklärung - nach 200 Jahren erstmals in deutscher Übersetzung vor. Sie richten sich an Adressaten sowohl in der Philosophie als auch in den Natur- und Gesellschaftswissenschaften.
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