Allgemeine Zeitschrift für Philosophie: Heft 49.2/2024
Situiert und/oder dialektisch denken?

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In der Philosophie hat es sich eingebürgert, zwischen radikal pluralistischen Theorieansätzen und solchen Positionen zu unterscheiden, die einer bestimmten Methode mit einem gewissen Allgemeinheitsanspruch folgen. Während sich Beispiele für ein pluralistisches Denken von Vielheiten im US-amerikanischen Pragmatismus, im französischen Poststrukturalismus oder auch in der feministischen Philosophie finden, ordnen sich dialektische (wie auch analytische, phänomenologische, hermeneutische) Ansätze eher der zweiten Alternative zu. Jüngere Theorieansätze geben jedoch Anlass, die scharfe Entgegensetzung insbesondere zwischen Pluralismus und Dialektik genauer in den Blick zu nehmen.
Denn obwohl man der Hegel’schen Dialektik dort, wo sie als universale Geschichtsphilosophie auftritt, sicherlich vorwerfen kann, den Pluralismus an historischen Denk- und Lebensformen auf eine einzige Geschichte des (europäischen) Geistes zu reduzieren, haben sich im Anschluss an Marx unterschiedliche Spielarten der Dialektik entwickelt, die durch ein Denken der Negativität, der Überdetermination oder der Differenz versuchen, das von der positivistischen Rationalität der Aufklärung Ausgeschlossene zu berücksichtigen, ohne es zu assimilieren. Umgekehrt wissen gegenwärtige (z.B. ethnomethodologische) Forschungsansätze, die von Situationen ausgehen, oder einen Perspektivismus vertreten, darum, dass die Begriffe, in denen Vielstimmigkeit und Pluralität artikuliert und reflektiert werden, stets Gefahr laufen, diskursiv vereinheitlicht und politisch vereinnahmt zu werden.
Das Themenheft versucht daher, die Frage nach der Nähe und den Unterschieden von pluralistischen und dialektischen Theorieansätzen zu präzisieren. Wie werden andere Positionen in das eigene Denken eingeordnet oder von ihm gewürdigt? Inwiefern kann die Bindung an eine partiale Perspektive einen Anspruch auf Gültigkeit aufrechterhalten, der über das bloße Hier und Jetzt hinausgeht? Wird von einer radikalen Historizität der Grundlagen des eigenen Denkens ausgegangen oder auf schwache ontologische bzw. (quasi)transzendentale Denkfiguren zurückgegriffen?
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