Matthias Baltes

Prof. Dr., geboren am 13. April 1940 in Bardenberg bei Aachen; gest. 21. Januar 2003 in Münster.

Nach seinem Abitur am Kaiser Karls-Gymnasium in Aachen nahm er 1960 an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz das Studium der Klassischen Philologie und der Philosophie auf. Willy Theiler, bei dem er zwei Semester in Bern studierte (1962-1963), gewann ihn für die antike Philosophie, und Walter Marg zog ihn nach seiner Rückkehr nach Mainz als Mitarbeiter bei der Neuausgabe des Timaios Lokros (De natura mundi et animae) heran. Mit einem Kommentar zu dieser Schrift wurde Matthias Baltes 1968 promoviert (Leiden 1971). Martin Sicherl holte ihn an die Westfälische Wilhelms-Universität nach Münster, wo er im Institut für Altertumskunde von 1968-1977 als wissenschaftlicher Assistent tätig war. In dieser Zeit entstand der erste Entwurf einer Geschichte der antiken Timaiosinterpretation, von der er einen großen Teil unter dem Titel »Die Weltentstehung des Platonischen Timaios nach den antiken Interpreten I« 1974 als Habilitationsschrift vorlegte (Leiden 1976). Teil II wurde 1978 als Ergänzung veröffentlicht. 1977 wurde er zum außerplanmäßigen Professor, 1980 zum Professor am Institut für Altertumskunde der Universität Münster ernannt.

Nach dem Tod von Heinrich Dörrie im Jahr 1983 übernahm er dessen großangelegtes Werk »Der Platonismus in der Antike«, von dem zu diesem Zeitpunkt der erste Band ganz (Texte, Übersetzungen und Kommentar) und der zweite zu einem kleinen Teil in den Fahnenabzügen vorlag. Zusammen mit Frau Dr. Annemarie Dörrie und einem Schüler Heinrich Dörries, Dr. Friedhelm Mann, hat Matthias Baltes das Werk so weitergeführt, daß der erste Band 1987 erscheinen konnte. Seit 1988 stellt die Deutsche Forschungsgemeinschaft Personal- und Sachmittel zur Verfügung, die es ermöglichen, das Projekt zügig voranzutreiben und alle zwei bis drei Jahre einen weiteren Band zu veröffentlichen.

Daneben hat Matthias Baltes eine große Anzahl von Aufsätzen, Artikeln und Rezensionen verfaßt. Die Arbeiten zu Platon und zum Platonismus aus den Jahren 1975-1997 sind in einem
Sammelband zusammengestellt, dem ein ausführliches Schriftenverzeichnis vorangestellt ist (Kleine Schriften zu Platon und zum Platonismus, hgg. von A.Hüffmeier,
M.-L.Lakmann, M.Vorwerk, Stuttgart, Leipzig 1999 [Beiträge zur Altertumskunde 123]). In den letzen Jahren entstanden weitere Aufsätze zu Platon, Plutarch und Boethius sowie eine
Monographie zu Marius Victorinus.

In den Jahren 1995-2001 war Matthias Baltes Mitglied des Exekutivkommitees der »International Plato Society«.

Am 13. Oktober 1999 gründete er zusammen mit Wissenschaftlern aus verschiedenen europäischen Staaten in Münster den Verein »Academia Platonica Septima Monasteriensis« mit dem Ziel, das Studium der Texte der Platoniker zu fördern. Die Mitglieder des Vereins und ein äußerer Zirkel von jungen Wissenschaftlern, die auf dem Gebiet des Platonismus arbeiten, treffen sich jährlich an verschiedenen Orten, um ein paar Tage platonisch zu lehren, lernen und leben. Seit ihrer Gründung war Matthias Baltes der Erste Vorsitzende dieser Academia Platonica.

http://www.uni-muenster.de/GeschichtePhilosophie/AcademiaPlatonica/

Diese Kurzbiographie wurde von Frau Dr. Marie-Luise Lakmann verfasst.

Werke von oder mit Matthias Baltes:

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