Raji C. Steineck: Kritik der symbolischen Formen II

Zur Konfiguration altjapanischer Mythologien.

Umschlagfoto
Phi 4
Deutsch
2017
X, 345 S., 8 Abb., 13,8 x 21,0 cm.
Broschur
ISBN 978-3-7728-2758-7
Lieferbar
Einzelpreis:
€ 48,–
eISBN 978-3-7728-3203-1
€ 48,–

Mythen sind bis heute ein wirkmächtiger Bestandteil menschlicher Kultur. Gegen ihre Einschätzung als archaisches Residuum durch die Moderne knüpft das vorliegende Buch an Ernst Cassirers Konzeption des Mythos als symbolischer Form an. Es analysiert exemplarisch die Mythologien des japanischen Altertums, wie sie in den Reichs-Chroniken ›Kojiki‹ und ›Nihonshoki‹, in Gedichten, Gebeten (›norito‹) und Dokumenten der Schreine und Adelshäuser erhalten sind, und zeigt, wie sie im Hinblick auf ihre jeweilige Agenda ihre Gegenstände auswählen, gliedern und zu eigenen Welten zusammenfügen. Dabei zeigt sich, dass die Vorstellung von der Primitivität des Mythos, an der auch Cassirer noch festhielt, aufgegeben werden muss. Denn Mythologien erweisen sich als entwicklungsfähig und interagieren mit der je gegebenen Konstellation symbolischer Formen; so vermögen sie das jeweilige Weltwissen zu integrieren und sich gegen sachliche Kritik zu immunisieren. Damit gelingt ein ganz neuer und fruchtbarer Zugang zur Mythologie.


Interview mit Raji Steineck (European Network of Japanese Philosophy):


»Steineck’s book builds on his fundamental critique of Ernst Cassirer’s philosophy of symbolic forms. He applies his philosophical perspective to ancient Japanese mythology. Steineck dares to take the great step of reconsidering the Kojiki and Nihon Soki, which results in a convincing empirical application of his philosophical positions. He develops a fresh perspective on a central object of Japanese cultural history that previously seemed to have been exhaustively researched. The work not only provides a new view of the Japanese myths and their impact, but also pleads for a modified view of the myth Steineck considers, as a concept of the symbolic form sui generis

Rezensionen

Daniel Schley, Bochumer Jahrbuch für Ostasienforschung

»Raji C. Steineck (Zürich) verbindet im zweiten Band seiner Überprüfung von Ernst Cassirers (1874–1945) Philosophie der symbolischen Formen eine theoretisch motivierte Fragestellung mit einer tiefschürfenden Behandlung der von ihm ausgewerteten japanischen Quellen. Der Titel gibt indes gleich zu erkennen, dass man es hier nicht mit einer weiteren Einführung in die japanische Mythologie zu tun hat. Das Ziel der insgesamt erkenntnisreichen und schlüssig argumentierenden Untersuchung liegt primär im Ausweis dessen, was Mythos und mythisches Denken konstituieren.«

Daniel Schley,
Bochumer Jahrbuch für Ostasienforschung
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