Verstümmelung oder Selbstverwirklichung?

Die Boss-Mitscherlich-Kontroverse.

Herausgegeben von Frank Töpfer.
Umschlagfoto
MPh 10
Deutsch
2012
XXXVIII, 140 S., 14,3 x 20,8 cm.
Broschur
ISBN 978-3-7728-2613-9
Lieferbar
Einzelpreis:
€ 42,–
eISBN 978-3-7728-3022-8
€ 42,–

Schlagwörter

Der Psychiater Medard Boss berichtete 1950 über die Operation eines biologischen Mannes, der sich körperlich an seine empfundene seelische Zweigeschlechtlichkeit hatte anpassen lassen – für Boss eine neue Menschwerdung, für seinen Hauptkritiker Alexander Mitscherlich eine Verstümmelung. Die darauf unter Beteiligung L. Binswangers, V. v. Weizsäckers, C. G. Jungs, M. Heideggers und anderer entbrannte Kontroverse kreiste um unverändert aktuelle Probleme: Patientenautonomie und ärztliche Verantwortung, Normativität anthropologischer Konzepte, psychotherapeutisches Selbstverständnis … Die Kontroverse ist hier mit teils erstmals veröffentlichten Beiträgen dokumentiert.

Rezensionen

Raúl Fornet-Betancourt, Concordia – Internationale Zeitschrift für Philosophie

»Interessant ist dieser Band außerdem, weil er uns ein handfestes Beispiel gibt für die ethische Empfindsamkeit einer Zeit.«

Raúl Fornet-Betancourt,
Concordia – Internationale Zeitschrift für Philosophie
Andrea Huppke, Luzifer Amor

»Wer also eine Idee hat zu dieser Episode der deutsch-schweizerischen Psychoanalysegeschichte, der nehme als Dokumentation Töpfers gut aufbereiteten Band zur Hand.«

Andrea Huppke,
Luzifer Amor
Timo O. Nieder,, Zeitschrift für Sexualforschung

»Dem Herausgeber und Medizinethiker Frank Töpfer gebührt großer Dank: selbst ohne die Möglichkeit, das Anstoß gebende Referat von Boss zu dokumentieren, dessen Manuskript nicht mehr existiert, macht er diese wertvolle und lehrreiche Debatte einer interessierten Leserschaft zugänglich. Umso mehr, da er sie um bislang unveröffentlichte Briefe aus dem Nachlass von Boss ergänzt und aus medizinethischer Gegenwartssicht kommentiert.«

Timo O. Nieder,,
Zeitschrift für Sexualforschung
Ingrid Kästner, Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte

»Die damals diskutierten Probleme berühren hochaktuelle Fragen zu Geschlecht und sozialer Rolle, Patientenautonomie und ärztlicher Verantwortung, zum Selbstverständnis des Psychotherapeuten, aber auch zu grundlegenden Vorstellungen von Normativität anthropologischer Konzepte.«

Ingrid Kästner,
Mitteilungen der Österreichischen Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte
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