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MSB 11
Deutsch
2011
527 S., 17,5 x 23,9 cm.
Gebunden
ISBN 978-3-7728-2489-0
Lieferbar
Einzelpreis:
€ 68,–
eISBN 978-3-7728-3065-5
€ 68,–

In der jüngsten Vergangenheit haben sich die Forschungen zur Frühgeschichte der Hermeneutik über die einzelnen Fachdisziplinen hinaus intensiviert. Im Zentrum stehen Probleme des Textverstehens, die durch das protestantische Schriftprinzip initiierte Schriftauslegung, frühneuzeitliche Rhetorik- und Dialektiktraditionen sowie die Genese der Hermeneutik als eigenständiger Disziplin innerhalb der frühneuzeitlichen Logik. Die Beiträge des Sammelbandes, die auf ein Symposium der »Europäischen Melanchthon-Akademie in Bretten« im Oktober 2008 zurückgehen, ziehen die Bilanz aus der bisherigen Forschung und geben Perspektiven für künftige Analysen zur Frühgeschichte der Hermeneutik.

Inhalt:

  • Günter Frank / Stephan Meier-Oeser: Einleitung:Hermeneutik – Methodenlehre – Exegese: Zur Theorie der Interpretation in der Frühen Neuzeit
  • Alexander Brungs: Die Heilige Schrift als Kalkül: JohannesWyclifs biblischer Logizismus und die Hermeneutik des ausgehenden Mittelalters
  • Denis Thouard: Réflexion sur la constitution de l’herméneutique en discipline – Flacius,Hyperius et Augustin
  • Günter Frank: Wie kam die Topik in die Theologie? – Topik als Methode der Dogmatik bei Philipp Melanchthon und Melchior Cano
  • Klara Vanek: Philologie im Dienste der Orthodoxie:Die »Adhortatio ad studium linguae Hebraeae« des Matthias Flacius Illyricus
  • Harald Bollbuck: Die Geburt protestantischer Kirchengeschichtsschreibung aus theologischer Topik – Zur historischen Methode der Magdeburger Zenturien
  • Ian Maclean: Philippist hermeneutics after the Formula of Concord: the case of Georg Sohn (1551 – 1589)
  • Joar Haga: Die Biblische Hermeneutik Calovs – Die Klarheit der Schrift innerhalb seiner Metaphysik
  • Markus Matthias: Die Grundlegung der pietistischen Hermeneutik bei August Hermann Francke
  • Wolfgang Dickhut: Dogmatische Aussagen und ausgesagte Wirklichkeit in der katholischen Hermeneutik nach Trient
  • Jorge Uscatescu Barrón: Piero Vettoris (1499 – 1584) Kommentierungsmethode in seiner Ausgabe der »Poetik« des Aristoteles von 1560
  • Henrik Wels: Die »Doppelte Wahrheit« der Aristoteles-Exegese in der Frühen Neuzeit
  • Bernd Roling: Die Bibel als Summe der Naturwissenschaften:Die »Philosophia sacra« des Franciscus Vallesius (1524 – 1592)
  • Wilhem Schmidt-Biggemann: Topik und Hermeneutik der christlichen Kabbala
  • Sascha Salatowsky: »Nusquam à clarissima Scripturæ luce redere …« Die Koinzidenz von Vernunft, Logik und Exegese bei den Sozinianern
  • Stephan Meier-Oeser: Hermeneutik und Logik im frühen 17. Jahrhundert
  • Reimund B. Sdzuj: Improprie dicta varie exponi possunt – Zur frühneuzeitlichen Hermeneutik der Tropen
  • Hanns-Peter Neumann: Hermeneutik imWolffianismus
  • Andreas Spahn: Wie viel ›Wahrheit‹ braucht die Hermeneutik? Zur historischen und systematischen Mittelstellung der rationalistischen Hermeneutiken des 17. und 18. Jahrhunderts
  • Francesco Valerio Tommasi: Zwischen Aufklärung und Vernunftkritik – Der Schematismus der Analogie und die biblische Hermeneutik Kants
  • Gunter Scholtz: Wilhelm Dilthey und die Entstehung der Hermeneutik

Rezensionen

Theologische Literaturzeitung

[D]er Band [stellt] durchweg reichhaltige, präzise Forschungsbeiträge bereit [...], die für die jeweiligen historischen Einzelwissenschaften ebenso wie für die interdisziplinäre Wissenschaftsgeschichtsschreibung insgesamt von erheblichem Nutzen sind.

Theologische Literaturzeitung
Markus Wriedt, Archiv für Reformationsgeschichte

»[...] ein wichtiger und lesenswerter Beitrag zur Entstehung wichtiger Auslegungstheorien, die in der modernen Sprach-, Kultur- und Geschichtswissenschaft mit ihrer Akzentuierung von Hermeneutik, Rhetorik, und dem Schwerpunkt auf kommunikativen Interaktionen eine kaum mehr zu übersehende Rolle spielen.«

Markus Wriedt,
Archiv für Reformationsgeschichte
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