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MSB 13
Deutsch
2017
400 S., 3 Abb., 17,6 x 24,1 cm.
Gebunden
ISBN 978-3-7728-2601-6
Lieferbar
Einzelpreis:
€ 68,–
eISBN 978-3-7728-3084-6
€ 68,–

Forschungen und Publikationen zu Marcus Tullius Cicero (106–43 v. Chr.) als antikem Autor, Staatsmann, Rhetor und Philosoph sind unüberschaubar. Anders sieht dies freilich hinsichtlich seiner Wirkungsperspektive aus, insbesondere in der Frühen Neuzeit. Dort ist die Präsenz seiner Schriften – von der Forschung bislang kaum beachtet – immens. Die vorliegenden Beiträge, hervorgegangen aus einem Symposium der »Europäischen Melanchthon-Akademie« in Bretten, dokumentieren und analysieren die Spuren und die Wirkung von Ciceros Schriften in dieser Epoche. Der Band leistet damit auf diesem noch weitgehend unerforschten Feld Grundlagenforschung: Exemplarisch legen die Beiträge die historiographischen, literarischen bzw. literaturkritischen und rhetorischen Perspektiven der Cicero-Rezeption in der Frühen Neuzeit offen und nehmen besonders die Wirk- und Aneignungsformen der philosophischen Schriften bzw. ihrer theologischen Implikationen in den Blick.

Inhalt:

  • Anne Eusterschulte/ Günter Frank: Vorwort

  • Anne Eusterschulte/ Günter Frank: Cicero in der Frühen Neuzeit. Eine Einführung

  • Günter Gawlick: Die Cicero-Memoria zwischen Verehrung und Verachtung

  • Ursula Kocher: Gasparino Barzizza (ca. 1360–1431) – ein Wegbereiter Ciceros als Ideal rhetorischer Praxis

  • Felix Mundt: Die Diskussion um die falsche »Consolatio« von 1583 im Kontext des Ciceronianismus

  • Judith Steiniger: Einflüsse Ciceros in Ortensio Landos »Forcianae Quaestiones« (Lyon 1535)

  • Herbert Jaumann: »... mihi solus Christus et Tullius placet«. Ortensio Landos ›Cicero relegatus & Cicero revocatus‹ (1534) und das frühneuzeitliche Paradox

  • Anita Traninger: Lose Kopplung. Zur Rolle von Ciceros thesis in Erasmus’ Gattungspoetik der Deklamation

  • Daniel Schäfer: »Cato Maior«-Rezeption in der frühneuzeitlichen Medizin?

  • Olivier Millet: Die Frage der rhetorischen imitatio ciceroniana bei Philipp Melanchthon

  • Günter Frank: Cicero in der Theologie der Frühen Neuzeit. Von Philipp Melanchthon bis Hugo Grotius

  • Gideon Stiening: »Aus den innersten und tiefsten Gründen der Philosophie«. Zur Stellung Ciceros in Francisco Suárez’ ›De legibus ac deo legislatore‹

  • Uehli Zahnd: Vom »philosophiae Romanae columen« zum »ethnicus ille«. Die Cicero-Rezeption beim jungen Calvin

  • Andreas J. Beck: Zur Rezeption Ciceros in der reformierten Orthodoxie, insbesondere bei Gisbertus Voetius

  • Willem van Asselt: The Reception of Cicero’s Friendship Theory in Lambert Daneau (ca. 1530–1595)

  • Frank van der Pol: Cicero in the Interplay of Principle and Practice. A 17th-century Reformed-Pietistic Approach

  • Bernd Roling: Dämonen und Bühnenzauber: Ciceros Schrift ›De divinatione‹ in der frühneuzeitlichen Debatte um das Orakelwesen

  • Ronny Kaiser: Lumen verum und errores – Sixt Bircks Kommentar zu Ciceros ›De natura deorum‹ (1550)

  • Anne Eusterschulte: Zur Rezeption von ›De officiis‹ bei Philipp Melanchthon und im Kreis seiner Schüler

  • Christoph Kraume: J.E.D. Bernardis Supplement ›De la République‹ (1798/1807): Eine politische Instrumentalisierung von Ciceros ›De re publica‹ aus der Zeit der Französischen Revolution

Rezensionen

Svorad Zavarský, Acta Comeniana

»The edited volume ›Cicero in der frühen Neuzeit‹, considered from the viewpoint of a Neo-Latin philologist, has the potential to spur new approaches to interdisciplinary research in various fields of early modern intellectual history. The focus on Cicero and the reception and ways of adaptation of his thought helps to reaffirm the imbeddedness of typically «unclassical» phenomena, such as the Reformation and Counter-Reformation, in the context of a living classical tradition. The greatest merit of this publication, however, lies in the identification and appreciation of the influence of Cicero in Reformation and Counter-Reformation theological discourse.«

Svorad Zavarský,
Acta Comeniana
Carl Springer, Gnomon

»[...] this is a handsomely produced volume, filled with insights and suggestions that will doubtless be helpful for future researchers for years to come.«

Carl Springer,
Gnomon
Christopher Diez, Mittellateinisches Jahrbuch

»Insgesamt gelingt es dem vorliegenden Band, dem selbst formulierten Anspruch gerecht zu werden und tatsächlich Pionierarbeit bei der Erforschung der vielschichtigen und mitunter komplexen Cicero-Rezeption in der frühen Neuzeit zu leisten, indem er manch allzu einseitiges Urteil der älteren Forschung revidiert und methodisch neue Wege beim Aufdecken direkter und indirekter Zitate und wörtlicher wie inhaltlicher Cicero-Bezüge beschreitet.«

Christopher Diez,
Mittellateinisches Jahrbuch
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