Hartmut Traub: Der Denker und sein Glaube

Fichte und der Pietismus oder: Über die theologischen Grundlagen der Wissenschaftslehre. Mit einer Übersetzung von Fichtes ›Theologia dogmatica secundum theses D. Pezoldi‹ von Christian Reindl.

Umschlagfoto
SuE II,61
Deutsch
2020
658 S.
Leinen
ISBN 978-3-7728-2883-6
Lieferbar
Einzelpreis:
€ 128,–
eISBN 978-3-7728-3332-8
€ 128,–

Erstmals in der Fichte-Forschung legt Traub den Einfluss pietistischen Gedankenguts auf Fichtes Philosophie und dessen akademisches und politisches Selbstverständnis dar. Belege dafür sind etwa Fichtes Befürworten einer Personalisierung und Popularisierung des Glaubenswissens, die Innerlichkeitskultur moraltheologischer und rationaler Selbstprüfung oder der Primat der »praxis pietatis«. Im Zentrum steht die Analyse der kaum beachteten konfessionellen Aspekte von Fichtes Bildungsbiographie: in Herkunftsmilieu, Schule und Universität. Besonders mit Fichtes frühen Arbeiten zur Dogmatik und Christologie weist Traub nach, dass Fichte weit vor seiner Kant-Lektüre über eine konfessionell geprägte theologisch-philosophische Orientierung verfügte, die jedes angemessene Verständnis seiner späteren Philosophie berücksichtigen muss.

Rezensionen

Stefanie Pfister, Theologische Revue, Band 119 / 2023

Der Bd. schließt eine wichtige Lücke für die Fichte-Forschung vor seiner Kant-Lektüre und stellt überzeugend seine pietistische Glaubensnähe dar. Er zeichnet sich durch einen hervorragend recherchierten, gut leserlichen und spannenden Überblick zum Familienleben, zur Herkunft, zu prägenden Glaubensvorbildern, zur Religionspädagogik und zu systematisch-theol. Bezügen zwischen pietistischer Lehre, seinen Erkenntnissen während des Studiums und seinem daraus resultierenden, eigenen phil. Gedankengut aus. Ein Muss für jeden Fichte-Liebhaber:innen!

Stefanie Pfister,
Theologische Revue, Band 119 / 2023
Martin Ohst, Jahrbuch für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlands

»Die Studie verfolgt primär das Ziel, eine lange vernachlässigte Gruppe von Faktoren in Fichtes Werde- und Bildungsgeschichte in ihrer Bedeutung hervorzuheben und zu würdigen. Zugleich jedoch will Traub zeigen, dass sich auf diese Weise neue Akzente für ein Gesamtbild von Fichtes Denken bis in sein Spätwerk hinein ergeben. So unterbricht der profunde Kenner von Fichtes Gesamtwerk, der sich auch souverän-kritisch in der Forschungslandschaft bewegt, den Erzählfluss seiner Darstellung immer wieder durch Vorgriffe auf spätere Entwicklungsstadien von Fichtes Denken. Die Lektüre von Traubs Buch wird dadurch zu einer außergewöhnlich abwechslungsreichen Reise, die, der Jugendgeschichte des Protagonisten folgend, immer neue Schauplätze, Akteure und Ereignisse der Frömmigkeits- und Bildungsgeschichte erschließt, aber auch in die Höhenregionen idealistischer Geist- und Geschichtsphilosophie führt.«

Martin Ohst,
Jahrbuch für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlands
Prof. Dr. Harald Seubert, afet.de

»Ich gestehe, dass mich selten ein gelehrtes Werk der jüngeren Zeit so beeindruckt und vielfach geistig bereichert hat. Was Traub aus komplexen Archivquellen ans Licht bringt, kann eine Inspirationsquelle für evangelisch-evangelikales Glaubens-Wissen und Selbstverständnis im 21. Jahrhundert sein. Indem er die Materialien viel breiter anlegt als die konstellationsanalytische Schule Dieter Henrichs und seiner Epigonen, schafft Traub einen Zugriff aus geistesgeschichtlich-interdisziplinärer Perspektive, der für Theologen und Philosophen, für Theorie und Praxis der Apologetik gleichermaßen großen Ertrag bringt. Und: Dieses Buch ist mit Leidenschaft und Nüchternheit geschrieben.«

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Prof. Dr. Harald Seubert,
afet.de

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