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Deutsch
2011
248 S., 14,7 x 20,8 cm.
Unveränderter Print-on-Demand-Nachdruck der Ausgabe von 2011
Broschur
ISBN 978-3-7728-2062-5
Lieferbar
Einzelpreis:
€ 36,–
eISBN 9783772831621
€ 36,–

Seit Freud das Konzept eines Todestriebes 1920 einführte, scheint die oft heftig geführte Diskussion von den Phänomenen, die Freud damit zu fassen versuchte, mitgeprägt. Seine Überlegungen wurden dabei einerseits weiterentwickelt und auch klinisch fruchtbar gemacht, andererseits verworfen bzw. ein – im Vergleich zu Freud – andersartiges Verständnis des Wiederholungszwangs ausgearbeitet. Der vorliegende Band beleuchtet Aspekte der derzeitigen Diskussion aus den verschiedensten Richtungen, u.a. der des Philosophen C. Türcke, dem Preisträger des Sigmund-Freud-Kulturpreises 2009, sowie der des Psychoanalytikers J. Danckwardt, dessen Wolfgang-Loch-Vorlesung anlässlich der Verleihung des Wolfgang-Loch-Preises 2010 hier abgedruckt wird. Während theoretische Fragen in den Beiträgen von E. Löchel und C. Kirchhoff im Vordergrund stehen, werden in den Arbeiten von H. Hinz und C. Frank anhand von Fallbeispielen auch klinische Fragen erörtert. Ein Buchessay zu C. Türckes letztem Buch durch E. Th. Haas sowie die Karl-Abraham-Vorlesung von F. Busch runden den Band ab.

Inhalt:

  • Christoph Türcke: Konzentrierte Zerstreuung. Zur mikroelektronischen Aufmerksamkeitsdefizit-Kultur Artikel kaufen
  • Elfriede Löchel: Aufmerksamkeitstechnik Psychoanalyse. Kommentar zu Christoph Türckes »Konzentrierte Zerstreuung« Artikel kaufen
  • Helmut Hinz: Konstruktion und Wiederholungszwang Artikel kaufen
  • Claudia Frank: Zum Ringen mit Manifestationen des Todestriebs – theoretische und klinische Aspekte Artikel kaufen
  • Christine Kirchhoff: Von der Wiederkehr des unbewußten Wunsches als Todestrieb und der Nachträglichkeit in der Theorie
  • Cordelia Schmidt-Hellerau: Die Angst in der negativ therapeutischen Reaktion Artikel kaufen

Wolfgang-Loch-Vorlesung:

  • Joachim F. Danckwardt: Die Verleugnung des Todestriebs Artikel kaufen

Karl-Abraham-Vorlesung:

  • Fred Busch: Zur Frage der Entwicklung einer psychoanalytischen Denkweise: Psychoanalytisches Wissen und Erkennen als Prozeß Artikel kaufen

Angewandte Psychoanalyse:

  • H. Shmuel Erlich / Mira Erlich-Ginor / Hermann Beland: ›Being in Berlin‹ – Eine Großgruppenerfahrung auf dem Berliner Kongreß Artikel kaufen

Buchessay:

  • Eberhard Th. Haas: Untot oder auferstanden? Das Jesusbild Christoph Türckes Artikel kaufen

Rezensionen

Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung

»In der jüngsten Ausgabe des Jahrbuchs der Psychoanalyse wird eine Auseinanderset­zung dokumentiert, in deren Mitte der Leipziger Philosoph Christoph Türcke und dessen Thesen zur Aufmerksamkeitsdefizitkultur stehen. […] Dass das Fernsehen oder der Computer am Elend der Kinder schuld sein könne, dass am Grunde allen Übels Reizüberflutung oder Entfremdung lägen – das sind kulturkritische Theorien, die so lange als haltlos (und reaktionär) gelten müssen, wie sie im Ungefähren bleiben. […] Bei Christoph Türcke ist das anders. […] Zum einen insistiert er darauf, dass die Unruhe der Medien sich nicht schlicht in der kindlichen Unruhe spiegele. Man komme mit empirischer Forschung zwar nur unter Schwierigkeiten an solche Phänomene heran. Aber man müsse davon ausgehen, dass ein Defizit an Aufmerksamkeit zuerst einmal erlebt werde, bevor es im Kind wiederholt werde, in Gestalt einer Umwelt, die ihrerseits von einer tiefen Unruhe geprägt werde. […] Klüger als Ritalin ist dieser erste Versuch allemal, einem grassierenden Defizit der modernen Gesellschaften mit den Mitteln der Philosophie beizukommen.«

Thomas Steinfeld,
Süddeutsche Zeitung

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