Herders ›Metakritik‹

Analysen und Interpretationen.

Umschlagfoto
problemata 154
Deutsch
Englisch
2013
276 S., 14,8 x 20,5 cm.
Broschur
ISBN 978-3-7728-2599-6
Lieferbar
Einzelpreis:
€ 72,–
eISBN 978-3-7728-3070-9
€ 72,–

Herders ›Metakritik‹ aus dem Jahr 1799 ist ein Generalangriff auf Kants ›Kritik der reinen Vernunft‹ und den beginnenden Kantianismus an der Universität Jena, zu dem Herder offensichtlich auch die Philosophie Fichtes rechnet. Bei den Zeitgenossen war dieses Werk Herders Ruf als Philosoph nicht eben zuträglich. Die Nachwelt aber kann Herders auf Hamann gestützte, sprachanalytisch verfahrende Kritik auch einer kritisch bereinigten Metaphysik als Vorbereitung des linguistic turn der Philosophie des 20. Jahrhunderts ganz neu schätzen und interessiert sich für den Ansatz eines holistischen, lebensphilosophischen Naturalismus und seine unausgeschöpften Potentiale. Die in diesem Band versammelten Beiträge versuchen, die schwierigen Lehrstücke dieses Werks transparent zu machen, und werfen ein Licht auf den Entstehungs- und Wirkungskontext dieser so lange vernachlässigten Schrift.

Inhalt:

I. Sein und Sinnlichkeit

  • Angelica Nuzzo: Sensibility in Kant and Herder’s Metakritik
  • Petra Lohmann: Herders Begriff des »Lebendigen Daseyns« – Zum Verhältnis von Sein und Bewusstsein in der Metakritik und deren Bedeutung für die ästhetische Diskussion am Beispiel der zeitgenössischen Architektur

II. Sprache und Vernunft

  • Oswald Bayer: Wider die Sprachvergessenheit transzendentaler Vernunftkritik. Eine Einführung in Hamanns Metakritik über den Purismum der Vernunft
  • Violetta Stolz: Der Nonsense der Metaphysik. Kant, Herder und Horne Tooke
  • Martin Bondeli: »Ohn’ alle Erfahrung«. Herders Kritik an Kants Formalismus
  • Pierluigi Valenza: Wege des Realismus – Herder, Reinhold und Bardili im Vergleich
  • Andreas Arndt: Herders Kritik der transzendentalen Dialektik
  • Marion Heinz: Vernunft ist nur Eine. Untersuchungen zur Vernunftkonzeption in Herders Metakritik
  • Markus Buntfuß: »Protestantismus ist also die Metakritik«. Zu Herders nach-theistischer Religionstheologie
  • Manfred Baum: Herder über Kants »Verfehlte Kritik der reinen Vernunft«

III. Bildung des Individuums und der Menschheit

  • Rainer Wisbert: Die Idee der philosophischen Selbstbildung. Herders pädagogische Auseinandersetzung mit Kant in der Metakritik
  • Günter Zöller: Mensch und Erde. Die geo-anthropologische Parallelaktion von Herder und Kant

Auswahlbibliographie – Neuere Forschungsliteratur zu Herders Metakritik (ab 1988)

Personenregister

Rezensionen

Gideon Stiening, Philosophischer Literaturanzeiger

»Insgesamt eröffnet der Band substanziell neue Perspektiven der Herder-Forschung: er zeigt in allen Studien die Notwendkeit, sich auch mit Herders späten Schriften auseinanderzusetzen; er zeigt aber auch, dass die Kontroversen zwischen einer theologischen, einer philosophischen und einer wissenschaftshistorischen Herder-Interpretation noch zu wenig ausgetragen werden. Vor allem aber dokumentiert er, dass die Thesen von der Bedeutung Herders für den deutschen Idealismus, die sich großer Beliebtheit erfreuen, noch schärfer zu konturieren sind.«

Gideon Stiening,
Philosophischer Literaturanzeiger

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